Windelsoor

Windelsoor – Ursachen, Behandlung & Hausmittel

Windelsoor (Windelpilz) stellt eine spezielle Form der windeldermatitis dar. Die Hautkrankheit kommt in sämtlichen Ländern vor, in denen Kinder Windeln tragen. Besonders häufig erkranken Babys während des ersten Lebensjahres.

Was ist Windelsoor?

Mit dem Ausdruck Windelsoor bezeichnen Ärzte eine Infektion der Haut von po, Genitalbereich und dem unteren Bauch mit dem Hefepilz Candida albicans. Manchmal sind zudem die Oberschenkel und der Rücken betroffen. Wie der Name verrät, werden die infizierten Areale von einer Windel bedeckt. Neben Babys und Kleinkindern können auch Erwachsene mit einer Stuhl- oder Harninkontinenz erkranken, wenn sie ständig eine Windelhose verwenden.

Unterschied zwischen Windeldermatitis und Windelsoor

Die windeldermatitis stellt den ersten Schritt der Erkrankung dar. In dem feuchtwarmen Milieu einer Windel mit Urin und Stuhl entsteht das stechend riechende Gas Ammoniak, das eine Entzündung der Haut (Dermatitis) auslösen kann. Wenn sich Candida-Pilze im Darm angesiedelt haben, werden sie teilweise mit dem Kot ausgeschieden. Wechselt man die Windel zu selten, können die Pilze entzündete Hautstellen befallen.

Windelsoor Ursachen

Der Hefepilz Candida albicans ist die Hauptursache von Windelsoor. Er lässt sich bei den meisten Menschen im Mund- und Rachenraum sowie im Darm nachweisen. Ein gesundes Immunsystem verhindert die Ausbreitung der Pilze, sodass keine Symptome auftreten. Bei Babys und Kleinkindern ist die körpereigene Abwehr noch nicht vollständig ausgebildet.

Weitere Faktoren begünstigen die Entstehung der Krankheit. Dazu gehört das feuchtwarme Klima in der Windel. Folgende Risikofaktoren können ebenfalls zu einer gereizten und entzündeten Haut beitragen:

  • grippale Infekte
  • Zahnen
  • Kontaktallergie
  • Unverträglichkeit bestimmter Duftstoffe und Konservierungsmittel
  • häufige Durchfälle
  • Unterversorgung mit Biotin oder Zink
  • Krankheiten wie Schuppenflechte und Neurodermitis

Windelsoor Symptome

Die Erkrankung beginnt normalerweise mit großflächigen, geröteten und wunden Hautarealen, die typisch für eine windeldermatitis sind. Der Übergang zu einer Pilzinfektion kann schnell vonstattengehen. Dabei treten folgende Symptome auf:

  • offene, nässende Hautstellen
  • Schmerzen und juckreiz am po
  • Brennen beim Wasserlassen
  • weiße Schuppen und Beläge der Haut
  • Pusteln und Bläschen

Während die ersten drei Punkte eher für einen Windelausschlag sprechen, weisen Schuppen, Bläschen und Pusteln auf einen Pilzbefall hin. Da die nässenden Bläschen sehr schmerzhaft sein können, schreit das baby ungewöhnlich oft und weint beim Wechseln der Windel.

Ist Windelsoor ansteckend?

Candida-Pilze verbreiten sich schnell. Über Schmierinfektionen können sie in die Mundhöhle des Kindes oder auf andere Personen und Gegenstände übertragen werden. Deshalb sind Hygienemaßnahmen besonders wichtig.

Einerseits sollten die Eltern nach dem Wickeln die Unterlage austauschen und die Hände gründlich mit Seife waschen. Darüber hinaus sollte man darauf achten, dass das baby sich nicht an den infizierten Stellen kratzt und so mit den Händen die Hefepilze auf das Spielzeug und den Schnuller verteilt. Sonst kommt es immer wieder zu neuen Pilzinfektionen.

Was hilft gegen Windelsoor?

Nur ein Arzt kann effektiv Windelsoor behandeln. Je nach Befund verschreibt er eine Salbe, die ein Antipilzmittel wie Nystatin enthält. Damit die Haut besser abheilt, kommt meistens eine Zinkpaste hinzu. Wenn eine starke Entzündung vorliegt, setzen manche Kinderärzte kurzfristig eine Kortisonsalbe ein. Bei Pilzbefall im Darm- oder Mundbereich empfiehlt sich zusätzlich die orale Einnahme eines nystatinhaltigen Medikaments.

Wie lange dauert es, bis Windelsoor weg ist?

Wenn die Behandlung konsequent durchgeführt wird, kommt es bereits nach wenigen Tagen zu einer Verbesserung. Innerhalb von zwei bis vier Wochen heilen die infizierten Hautareale vollständig ab.

Windelsoor-Hausmittel und Sitzbäder

Als wichtigste Maßnahme sollte man den Windelbereich trocken und sauber halten. Der Pilzbefall verschwindet schneller, wenn Luft und Licht an die betroffenen Hautstellen gelangen. Man sollte deshalb das Kind so oft wie möglich ohne Windel krabbeln und strampeln lassen.

Gegen die Entzündungen und den juckreiz helfen folgende hausmittel:

  • gekühlter Naturjoghurt, den man auf die nässenden Hautareale aufträgt
  • Waschungen mit Heilerde
  • Sitzbäder mit Kamillenblüten oder Weizenkleie
  • einige Tropfen Muttermilch auf die infizierten Stellen geben

Auf fettende Salben, Öl oder Puder verzichtet man besser, weil sie die Poren der Haut verstopfen.

Was sollte das Kind bei Windelsoor nicht essen?

Bekommt ein Kind bereits Beikost, spielen die darin enthaltenen Lebensmittel ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung von Windelsoor. Pilze lieben vor allem eines: Zucker. Nicht nur weißer Kristallzucker und Süßigkeiten sind problematisch. Vielen verarbeiteten Nahrungsmitteln und Getränken wird Zucker zugesetzt, damit sie gut schmecken. Dazu zählen Limonade, Cola, Fruchtsäfte, Nektargetränke sowie Joghurt aus dem Supermarkt.

Auch über Bananen, Birnen, Trauben und Pflaumen freuen sich die unerwünschten Mitbewohner. Denn diese Obstsorten enthalten besonders viel Fruchtzucker (Fruktose), der eine ideale Grundlage für die Ernährung von Darmpilzen darstellt. Kuhmilch, Nüsse und Zitrusfrüchte können die zarte Babyhaut zusätzlich reizen und die Ansiedlung der Hefepilze begünstigen.

Quellenangaben

  1. https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/windeldermatitiswindelsoor/
  2. https://www.mooci.org/allgemeine-dermatologie/soor/mundsoor/
  3. https://www.netdoktor.de/krankheiten/soor/windelsoor/
  4. https://www.dr-gumpert.de/html/windelsoor.html
  5. https://www.naturheilt.com/darmpilz-candida/


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