Windeldermatitis

Windeldermatitis – Ursachen & Behandlung

Rund ein Drittel aller Säuglinge in Deutschland leidet mindestens einmal an einer Windeldermatitis. Das größte Risiko besteht zwischen dem 9. und dem 12. Lebensmonat. Auch Jugendliche und Erwachsene können daran erkranken, wenn sie aufgrund einer Harn- oder Stuhlinkontinenz eine Schutzhose tragen.

Was ist eine Windeldermatitis?

Die Windeldermatitis (Dermatitis ammoniacalis) ist eine weltweit verbreitete Zivilisationskrankheit. Sie wird auch als Inkontinenzassoziierte Dermatitis (IAD), Windelausschlag oder wunder po bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Entzündung von Hautbereichen, die von einer Windel bedeckt sind. ohne rechtzeitige Maßnahmen kann sich das Ekzem bis auf den Unterbauch und den Rücken ausbreiten.

Windeldermatitis Ursachen

Sicherlich kennt jeder den beißenden Geruch auf schlecht gereinigten öffentlichen Toiletten. Bei der Zersetzung des Urins durch Bakterien entsteht Ammoniak. Das Gleiche geschieht ebenfalls in Windeln, wenn sie zu selten gewechselt werden. Ammoniak ist sehr aggressiv und reizt die empfindliche Haut im intimbereich und am po. Hinzu kommt, dass es den pH-Wert verändert und dadurch den natürlichen Säureschutzmantel der Haut zerstört.

Als Folge röten und entzünden sich die betroffenen Stellen. Über den Stuhl werden ständig Darmbakterien und – falls vorhanden – Pilze wie Candida albicans ausgeschieden. Diese Mikroorganismen beeinträchtigen zusätzlich die entzündeten Hautareale. Durch kleine Verletzungen können sie in die Haut eindringen und Infektionen hervorrufen. Im Fall einer Pilzinfektion sprechen Ärzte von windelsoor.

Sonstige Risikofaktoren

Neben dem zu seltenen Wechseln der Windeln gibt es weitere mögliche Ursachen für einen wunden po:

  • Häufige Durchfälle: Dadurch werden vermehrt Verdauungsenzyme (Lipase, Trypsin) aktiviert, die die Haut schädigen.
  • Zahnen oder Infekte: Während des Zahnens oder bei einem Infekt neigen manche Säuglinge zu Ekzemen.
  • Bestimmte Nahrungsmittel: Saure und scharfe Speisen begünstigen bei gestillten Babys einen Windelausschlag. Denn alles, was die Mutter isst, gelangt in Spuren in die Muttermilch.
  • Unverträglichkeiten: Der intensive Hautkontakt mit Pflegemitteln, Feuchttüchern und Cremes kann zu einer Unverträglichkeit führen. Der Grund dafür sind die enthaltenen Konservierungsmittel und Duftstoffe. Das Gleiche gilt für Einmalwindeln.
  • Kontaktallergie: Wenn man Stoffwindeln verwendet, können die Chemikalien im Waschmittel oder Weichspüler eine Kontaktallergie auslösen.
  • Grunderkrankungen wie Neurodermitis und Schuppenflechte.
  • Mangel an Mikronährstoffen: Eine Unterversorgung mit Zink oder Biotin kann zu einem wunden po beitragen.

Wie sieht eine Windeldermatitis aus?

Nicht bei jeder geröteten Stelle im Bereich der Windel handelt es sich um eine Windeldermatitis. Eine flächenhafte Rötung (Erythem), die um den po herum beginnt, ist ein deutliches Zeichen für den Beginn der Erkrankung. nach kurzer Zeit kann sie sich auf den Bauch und die Innenseiten der Oberschenkel ausdehnen.

Weitere typische Anzeichen sind:

  • Nässende, offene Hautstellen
  • Kleine Schuppungen und Knötchen
  • juckreiz und Schmerzen am po
  • Starkes Brennen beim Urinieren

Windelausschläge beeinflussen das Wohlbefinden des Babys. Manche Kinder wollen nicht schlafen oder essen und weinen viel.

Windeldermatitis – was hilft schnell?

Windeldermatitis was tun, fragen sich zahlreiche Eltern. Meistens braucht man keine spezielle Windeldermatitis-Behandlung. Damit das Ekzem abheilt, genügen wenige einfache Maßnahmen. Wichtig ist es, so oft wie möglich Luft an die betroffenen Stellen zu lassen. Wenn das Kind nicht sofort eine neue Windel bekommt, sondern stundenweise unten ohne krabbeln oder herumlaufen darf, regeneriert sich die Haut schnell.

Die richtige Reinigung der Windelregion spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle. Anstelle von Seife und speziellen Pflegeprodukten sollte man lediglich warmes Wasser verwenden. Schmutzreste oder Rückstände einer Windeldermatitis Salbe kann man mit einem Baumwolltuch entfernen, das mit Olivenöl oder Mandelöl benetzt ist. Zum Trocknen tupft man die Hautregion mit einem weichen Tuch ab. Um die natürliche Hautbarriere zu schützen, sollte eine Zinkpaste oder eine zinkhaltige Salbe aufgetragen werden.

Windeldermatitis Hausmittel: Sitzbad

Bei Windelausschlag eignen sich warme Sitzbäder mit kamille, eichenrinde oder schwarzem tee. Sie wirken entzündungshemmend, beruhigen die Haut und schließen die Wunden.

So wird es gemacht:

  • Kamillen-sitzbad: 25 Gramm Kamillenblüten lässt man für 10 Minuten in einem Liter heißem Wasser ziehen.
  • sitzbad mit schwarzem tee: 2 Teebeutel mit einem Liter siedendem Wasser aufbrühen und 15 Minuten lang ziehen lassen.
  • sitzbad mit eichenrinde: 25 bis 50 Gramm Eichenrindenextrakt mit einem Liter heißem Wasser übergießen und für 15 Minuten ziehen lassen.

Jeweils einer der Aufgüsse wird dem 36 Grad warmen Badewasser zugegeben. Kinder ab der 5. Woche können für fünf bis sechs Minuten in der Wanne sitzen bleiben. Anschließend trocknet man die Haut sanft ab.

Wie schnell heilt Windeldermatitis?

Mit den genannten Maßnahmen verschwindet der Ausschlag innerhalb weniger Tage. Auch die anderen Symptome lassen rasch nach. Ist Windeldermatitis ansteckend? Da keine Mikroorganismen den Ausschlag verursachen, wird die Erkrankung nicht auf andere Menschen übertragen.

Wann mit Windeldermatitis zum Arzt?

Ein wunder po ist zwar unangenehm, aber nicht gefährlich. Viele Betroffene suchen deshalb nicht sofort den Hausarzt oder den Kinderarzt auf, sondern behandeln das Ekzem zunächst mit Hausmitteln. Sobald sich nässende Pusteln oder Pickel auf der Haut bilden, sollte man dringend ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Dahinter könnte nämlich eine Infektion mit Pilzen oder Bakterien stecken.

Quellenangaben

  1. https://www.amboss.com/de/wissen/Windeldermatitis/
  2. https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/windeldermatitiswindelsoor/
  3. https://www.netdoktor.de/krankheiten/windeldermatitis/
  4. https://www.apotheken.de/krankheiten/5683-windelausschlag

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